Oktoberfest

Fotografien/photographs Wolfgang Strassl; Erzählung/Story Thomas Wolfe

von

Ein Bierzelt auf dem Oktoberfest ist mehr als nur ein Ort, an dem bayerisches Bier ausgeschenkt wird und eine Blaskapelle aufspielt. Hier entsteht ein ganz einzigartiger sozialer Raum, in dem Menschen unterschiedlichster Herkunft zueinander finden. Sie rücken freiwillig viel enger zusammen, als sie es sich sonst gefallen lassen würden, trinken mehr Bier, als sie vertragen, singen mit, auch wenn sie es nicht so recht verstehen, und prosten selbst wildfremden Tischnachbarn freundschaftlich zu. Es entsteht eine ganz eigenartige, heiter gelöste bis ausgelassene Stimmung und eine friedvoll glückselige Atmosphäre der allseitigen Verbrüderung, in der sich jede Fremdheit und alle sozialen Unterschiede verflüchtigen. So stellt sich dann, zumindest für den Augenblick, dieses dem Bayerischen zugeschriebene Lebensgefühl ein, bei dem man mit sich und der Welt zufrieden ist.
Der Münchner Fotograf Wolfgang Strassl porträtiert diese seltsame Menschenmasse und fängt in Bildern etwas von dem ein, was man mit Worten nicht so recht beschreiben kann. Der amerikanische Schriftsteller Thomas Wolfe hat dennoch versucht, seine Eindrücke in Worte zu fassen. In seiner Erzählung zeichnet er 1939 ein Bild des für ihn so fremdartigen Treibens auf dem weltweit größten Volksfest, von dem er sich zugleich angezogen und abgestoßen fühlte.