Keinesfalls mit einem reflexiven Satz anfangen, dachte er. Aber Satz ist Satz und jedenfalls eine Verletzung des ›unmarked state‹. Vor ihm lag Hemingways ‚The Sun Also Rises‘ und die Texte der Philosophen und er hätte auch Bilder malen wollen, der Geruch von Ateliers und Bildern war ihm ebenso appetitlich wie Texte. Es ging ja nicht um Autorschaft. Autoren und Künstler waren ihm verhasst. Wer jetzt noch Subjekt spielte, war blöd oder eben bloß eitel. Alle hatten sie Luhmanns akademisch versteckte Schrift gelesen vom ‚Kunstwerk und der Selbstreproduktion des Kunstsystems‘, und alle wussten sie selbst am besten von den Paradoxien, danach weiterhin den Autor zu spielen. Theorien waren sein täglich Brot. Er genoß Metaphysiken und Metaphern wie Meeresfrüchte und Frauen. Er verdaute sie ohne Probleme und Erinnerung. Je weiter sie weg waren von ihm, vom Menschen, desto besser. Es hatte etwas Gewaltiges, wenn Kommunikation selbst dachte, wenn die Weltgesellschaft anfing als Subjekt aktiv zu sein als letzte Form des ‚Weltgeistes‘. Der Begriff der Autopoiesis des Systems als prozessierende und sich selbsterhaltende Abstraktion war ihm als kategoriale Herausforderung sympathisch und er fragte sich, wo um Himmels willen dabei weit und breit Heideggers ‚Lichtung‘ sein sollte. (Anfang des Romans)
- Veröffentlicht am Montag 23. Januar 2012 von Kulturverlag Kadmos Berlin
- ISBN: 9783865991416
- 216 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik