Oper in Berlin

Heiß umkämpft und stets unter Feuer

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Vorsorgliche Warnung: Überzeugte Besucher der heute noch konkurrierenden Berliner Opernhäuser, eingeschworene Anhänger gar einer der drei Bühnen sollten das vorliegende Buch tunlichst meiden: Es verfolgt so umfassend und unvoreingenommen wie möglich Entstehung, Entwicklung und Verlauf der Operngeschichte Berlins. Bislang ist das nur in freilich opulenten Selbstdarstellungen der drei am öffentlichen Tropf hängenden Institutionen möglich. Die Hof- und Staatsoper, die zweite Komische Oper sind ausgiebig, die Deutsche Oper ist immerhin ansatzweise dargestellt. Über Krolls Theater oder Hans Gregors erste Komische Oper mag sich einiges in Antiquariaten finden lassen. Die meisten der zahlreichen, zum Teil wichtigeren Bühnen sind so gut wie gar nicht dokumentiert. Die Opern Mozarts, Glucks oder Verdis etwa wurden nicht unter den Linden, sondern auf dem Gendarmenmarkt oder in der Königstadt für Berlin erstaufgeführt. Wie sorglos mit dem historischen Material umgegangen wird, mag das unten gezeigte Bild andeuten: 1988 erschien es in einer Pracht-Dokumentation über „Theater in Berlin“ als das ausgebrannte Schauspielhaus“, 1992 in „Apollini et Musis“ als die ausgebrannte Hofoper – beide Male vom selben Künstler.