‚Ich fahre aus dem Schlaf hoch, erschrecke mit diesem dumpfen Schmerz in meiner Brust, wie immer, wenn ich aufwache und mein Blick auf die verschlossene Gittertür fällt. Draußen, jenseits der Eisenstäbe herrscht noch tiefe Dunkelheit. Die anderen schlafen und auf der Veranda streicht maunzend eine Katze ums Eck. Ich erhebe mich und wanke schlaftrunken zum Abtritt – ein schmales Becken in der Erde‚ halb gefüllt mit einer stinkenden Brühe. Ich hocke mich auf den Rand und schlage mein Wasser ab. Noch ein paar Stunden Ruhe‚ ehe dem Wahnsinn ein neuer Tag schlägt: die Hölle des Karachi Central Prison‚ grausam‚ unmenschlich‚ sinnlos – wie lange noch?‘
Als der berühmte englische Opiumesser und Landedelmann Thomas DeQuincey vor 150 Jahren seinem genußvollen Laster frönte, brauchte er keine Strafverfolgung zu fürchten, sein Opium war in jeder Apotheke für wenige Groschen erhältlich. Wer heute in die ›künstlischen Paradiese‹ eintauchen möchte, muß – wie Victor Mala – damit rechnen, in der tiefsten Hölle zu landen, wie kein Dante sie beschrieben hat.
Das Buch, die ›Drachenjagd des Opiumessers‹, schenkt dem Leser Einblick in die bizarre Welt eines orientalischen Knasts. Es umfaßt wahre Begebenheiten, voller Spannung und teils in poetischer Dichte geschildert, die den Leser herausfordern, sich ein eigenes Urteil zu bilden, sowohl über die uralte Droge als auch über die empfindlichen Strafen, welche, erst in jüngster Zeit, jeden Umgang mit ihr bedrohen.
- Veröffentlicht am Montag 23. Dezember 2024 von Nachtschatten Verlag
- ISBN: 9783907080382
- 252 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945