Ordnung im Chaos

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Die beiden Künstler arbeiten in häufigem gedanklichem Austausch in einem Atelierhaus der Stadt Karlsruhe. Die räumliche Nähe sowie Übereinstimmungen in weltanschaulichen und künstlerischen Fragen bildeten die Grundlage für Gespräche. Im Laufe der Zeit bestritten sie eine Vielzahl von Ausstellungen und gemeinsamen Projekten.
Das Kunstschaffen von Gerhard Knodel wird von geometrischen Grundformen bestimmt, die er nach strengen, selbst gewählten Regeln zu vielfältigen Ornamenten anordnet. Oft entstehen seine Arbeiten durch Wiederholung eines Musters, das sich nach bestimmten Prinzipien rhythmisch in der Fläche ausdehnt. Seine von Gesetzmäßigkeiten und Zahlen­verhältnissen durchdrungenen Werke vermitteln eine strikte Ordnungsvorstellung, die der Künstler in variierenden Techniken, Formaten und Materialien zum Ausdruck bringt.
Arbeitet Gerhard Knodel nach vorgefasstem Plan, so vertraut Lilo Maisch ihrer Intuition. Impuls ihres Schaffens sind Eindrücke aus der Natur, Erlebnisse auf Reisen, spirituelles Gedankengut wie auch Anregungen aus Wissenschaft und Technik. Dabei entwirft sie eine Bildwelt, die sich im Spannungsfeld von abstrahierender und abstrakter Malweise entfaltet. In ihrem Wunsch sich mitzuteilen berührt Lilo Maisch ­Bereiche menschlichen Bewusstseins. So überträgt sie Texte in eine nicht (mehr) lesbare Schrift. Hinter der Sichtbarkeit aller Dinge spürt die Künstlerin auf intuitivem Wege Kräfte auf, die Natur sowie Kreatur innewohnen. Im Œuvre von Lilo Maisch spiegelt sich eine verfeinerte Wahrnehmung wider, die dazu verhilft, die Welt als geordnetes Ganzes zu erfahren.
So verschieden die Arbeiten beider Künstler auch sein mögen, so näher­n sie sich doch auf überraschende Weise punktuell in sorgsam austarierten individuellen Lösungsansätzen. (Elke Schneider M.A.)