Orte schwuler Selbstverwirklichung und Konfusion

Schwule erfinden das Glück

von

Dritte überarbeitete Gemeinschaftsausgabe von „Die Farben der Haut …“ und „Im Schatten des Rosa Winkel …“ – Texte , Geschichten, Essays, Erzählungen, Interviews, Porträts und Rezensionen aus mehr als 40 Jahren. Als schwuler Autor und Aktivist unterwegs zu Orten schwuler Selbstverwirklichung und Konfusion. Resultat eines bewegten Lebens, mit Berlin als Mittelpunkt und der Idee schwuler Emanzipation als Ziel, Im Abschied von der bleiernen Zeit der 1960iger Jahre und vom Skandal der Übernahme des § 175 StGB ins Strafrecht der jungen Bundesrepublik.
Als einer Zeit, in der für Schwule das Dritte Reich bei seiner Kapitulation am 8. Mai 1945 noch nicht zu Ende war und die Zahl der nach dem § 175 Verurteilten, die der im Dritten Reich davon Betroffenen, mit ca. 60 000 Leidtragenden, sogar noch übertraf. Erst im Zuge der Wiedervereiniung beider deutschen Teilstaaten 1994 abgeschafft. Während die Rehabilitation und Wiedergutmachung weitere 23 Jahre auf sich warten ließ.
Und zwar ungeachtet der mit den 1970iger Jahren verbundenen Aufbruchstimmung und AIDS-Krise der 1980iger Jahre, mit dem Ergebnis des Verlusts zahlreicher meiner Freunde und Weggefährten, die ich immer noch vermisse. Unvergessen und darum dauerhaft in meiner Erinnerung aufbewahrt, weil keiner von ihnen verdient hat, in Vergessenheit zu geraten.
Ihnen gegenüber stehen Angehörige der Generation derjenigen, denen ein Überleben vergönnt war und die über die Jahre hin darauf angewiesen waren, sich keine wie auch immer geartete Gelegenheit entgehen zu lassen, sich noch mal neu zu erfinden. Als Alchemisten des Glücks, das auch in meinem Fall die Finger mit im Spiel hatte, als es sich darum handelte, mit meiner aktiven Teilnahme an der schwulen Emanzipationsbewegung der vergangenen Jahrzehnte, zu einer spürbaren Verbesserung unserer Situarion und der eigenen Lebensqualität beizutragen.