Zum 60. Todestag von P. Pankratius Pfeiffer SDS (1872–1945) erzählt Philomena Willer die spannende Lebensgeschichte des Geistlichen, der in Brunnen bei Schwangau geboren wurde und als Ordensgeneral der Salvatorianer während der Besetzung Roms 1943/44 einer der wichtigsten Vermittler zwischen dem Vatikan und den Nationalsozialisten gewesen ist. In zähem Widerstand gegen das Nazi-Regime rettete P. Pankratius Pfeiffer, der „General ohne Waffen“, Tausende Menschenleben. Widerstandskämpfer, Kommunisten, Juden, Deserteure, geflohene Häftlinge, ganze Familien fanden Unterschlupf auf dem Dachboden des Mutterhauses der Salvatorianer nahe dem Petersplatz. P. Pfeiffer – furchtlos in seinem persönlichen Einsatz für Verfolgte und zugleich diplomatischer Mittelsmann zwischen Vatikan und deutschen Militärs – holte zahlreiche Verurteilte aus den Gestapo-Gefängnissen, oft in letzter Minute.
Der Bauernsohn aus dem Allgäu wurde zu Beginn des Jahrhunderts nach einem höchst ungewöhnlichen Bildungsweg als Doktor der Philosophie und Theologie Lehrer an der Päpstlichen Universität Gregoriana, war Sekretär in der Anticamera des Vatikans und lenkte schließlich 30 Jahre lang als Generalsuperior die Geschicke des Salvatorianer-Ordens. Rund um den Globus war der „Reisegeneral“ per Bahn und Schiff unterwegs, um auch der kleinsten Missionsstation Halt und Zuversicht zu geben. Seine Reiseberichte sind gewürzt vom Humor des Allgäuers. Zu einer Gestalt der politischen Geschichte in der bis heute brisanten Okkupationszeit machte den 70-Jährigen einerseits der Auftrag von Papst Pius XII. Unvergessen sind darüber hinaus seine Rettungsaktionen auf eigenes Risiko. „Leben um Leben“, lautete das Motto dieser mutigen Taten. Die Stadt Rom wie mehrere italienische Städte bezeugten dem „Engel von Rom“ immer wieder ihren Dank: „Noi ricordiamo“ – „wir erinnern uns“, ein Projekt bis heute.
P. Pankratius Pfeiffer verunglückte am 12. Mai 1945. Er konnte seine geheimen Missionen, die Namen auf „Pfeiffers Liste“ nicht mehr dokumentieren. Durch allmählichen Zugang zu Archiven ist heute, zu seinem 60. Todestag, eine umfassende Würdigung möglich. Die leise Stimme dieses Kämpfers für Humanität ist zwar verstummt, dafür sprechen seine Taten um so vernehmlicher.
- Veröffentlicht am Montag 2. Mai 2005 von Fink, Josef
- ISBN: 9783898702218
- 80 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Philosophie, RELIGION, Sachbücher