Pachanga

Grafikdesign-Inspirationen aus dem cloud forest

von

Wenn ihre Freunde noch ausgelassen Pachanga [=Party] feiern, zieht es die ecuadorianische Designerin Belen Mena in der Morgendämmerung hinaus aus Quito in den Regenwald. In der Einsamkeit der Nacht beobachtet sie entlang der ruta verde Nachtfalter.
Diese auf den ersten Blick unscheinbaren, von Vorurteilen und Fliegenklatschen bedrohten Tiere, die um Straßenlaternen flattern. Vorsichtig pflückt sie die schlafenden Falter von Blättern, setzt sie sanft auf kontrastierende Hintergründe – und fotografiert. Wie besessen sammelt sie diese Portraits und destilliert daraus Muster – created by nature.
Muster, die schon beim ersten Anblick Herzklopfen und ein Beben der Begeisterung auslösen, eine Begeisterung, die anhält und wächst, je mehr man sich damit beschäftigt.
Mit einem kleinen Folder dieser Fotos kam ein Ecuadorianer auf die Frankfurter Buchmesse. Schmidt sei offen für solchen „Spinner-Projekte“ hatte man ihm gesagt. Der Funke sprang über. Unzählige Mails, wenige Telefonate, eine Wellenlänge. Leidenschaft! Das Buch wurde größer und opulenter als je geplant – nicht zuletzt durch Petra Reichenbach.
Europäische Schmetterlingsforscher entdeckten unter Belens Fotos nie gesehene Falter, Gestalter dagegen sehen sofort die kreativen Potentiale der Grundmuster, die sie aus Flügeln und Körpern der Tiere abstrahiert und in Reihungen, Spiegelungen, Drehungen in Szene setzt. Da wollen Kreative weiter „spinnen“ und Belen Mena trennt sich [schweren Herzens] von ihren Mustern, brennt sie auf CD und lässt sie fliegen. In Mac und PC und ins Herz der Designszene. Eine visuelle Party mit kreativen Höhenflügen.