Paraguays „Großer Krieg“ 1864-1870

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Der Krieg Paraguays gegen die „Tripel-Allianz“ aus Brasilien, Argentinien und Uruguay von 1864 bis 1870 war der größte militärische Konflikt in der Geschichte Südamerikas und der erste moderne „totale“ Krieg. In fünfeinhalb Jahren fanatischen Kampfes verlor Paraguay etwa 80 Prozent seiner mobilisierten Streitkräfte, einschließlich Tausender Jungen, Halbwüchsiger und Frauen, sowie die Hälfte seiner Vorkriegsbevölkerung. Verluste solcher (relativer) Größenordnungen wurden in keinem modernen Krieg zuvor oder danach wieder erreicht, selbst nicht in z.B. Serbien, der UdSSR, Japan oder Deutschland in den beiden Weltkriegen. Gleichwohl ist die Wahrnehmung des „Guerra Grande“ Paraguays in der deutschen und europäischen militär-, sozial- und historischen Forschung nach 1945 weitgehend als rudimentär zu bezeichnen. Angesichts eines seit einigen Jahren wieder gestiegenen Interesses am Paraguay-Krieg insbesondere in der US-amerikanischen historischen Lateinamerikaforschung gibt der vorliegende Beitrag einen knappen Überblick über die zentralen militärischen, politischen und sozioökonomischen Aspekte dieses weitgehend vernachlässigten Konfliktes.