Paris und seine Crash-Premieren im Jahre 1790

Band I. Wenn die Gegenwart zur Retrospektive wird...

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Dr. Andreas Wilhelm stellt in seinem Buch französische Theaterpremieren des Jahres 1790 vor. Wie in seinen anderen Publikationen werden dabei zum Teil Schauspiele präsentiert, die seit über zweihundert Jahren kaum noch Erwähnung gefunden haben oder vollends in Vergessenheit geraten sind. Viele von ihnen sind heute nur noch unter strenger Aufsicht in einem Sonderlesesaal der Französischen Nationalbibliothek einsehbar und sollen durch die vorliegende Veröffentlichung ein wenig zu neuem Leben erweckt werden.
Der Autor versteht es, die Analyse besagter Bühnenwerke in ein Kompendium zeitgenössischen Quellenmaterials zu integrieren, das von einer Tageszeitung über Archivbestände der ‚Comédie française‘ und der ‚Opéra‘ bis hin zu Kupferstichen und z.T. sehr anekdotisch gehaltenen Nachschlagewerken reicht.
Dabei werden auch Bilder und Schriftstücke ersichtlich, die noch nie veröffentlicht wurden. Wer weiß schon, wie der junge Mann aussah, der am 14. Juli 1789 als erster die Bastille ‚erstürmte‘, oder etwa welche Auflagen das berühmteste Schauspielhaus der Zeit seiner ‚Putzkolonne‘ machte?
Kaum ein Werk des 19., 20. und 21. Jahrhunderts, das sich mit dem Theater jener Zeit beschäftigt und in die BnF-Filiale ‚Arts du Spectacle‘ Eingang gefunden hat, bleibt zudem unerwähnt. Sogar ein Tagebuch der ‚Comédie française‘ öffnet seine Seiten, und auch in die Viten längst vergessener Schauspieler und Schauspielerinnen, welche die Menschen ihrer Zeit begeisterten, erhält der Leser Einblick. Es entsteht so letztendlich ein buntes und komplexes Netzwerk, das Wissenschaftlichkeit und Kurzweile miteinander verbindet und auch für einen Historiker interessant sein kann.
Der Autor unterrichtet Französisch, Spanisch, Englisch und Latein an einem saarländischen Gymnasium. In seiner Promotion stellte er den Epikureismus im Werk des französischen Schriftstellers Michel Déon, Mitglied der Académie française, dar. Dr. Andreas Wilhelm hat seit vielen Jahren einen Platz in der Nationalbibliothek zu Paris, wo er sich regelmäßig dem Theater des 18. Jahrhunderts widmet.