Pegasus, das ist der Name eines weißen, geflügelten Pferdes, das nach seiner Geburt zum Helikon, dem Heimatberg der Musen, fliegt. Aus Dankbarkeit für die erwiesene Gastfreundschaft der Musen, schlug Pegasus mit dem Huf an den Berg, und es öffnete sich eine immerwährende Quelle, die Pferdequelle…so heißt es in der Sage, die zugleich ein Bild lyrischen Schaffens ist.
Der Künstler erhebt sich über die festgefrorenen Seelengefilde in die Sphäre der Musen, um bei seiner „Landung“ den Quell zu eröffnen, aus dem das Wort in neuer Schöpferkraft heraus drängt. Das eingesargte Wort ersteht in neuem Sinn. Wir sind dabei, wenn der Klang die Quelle des Wortes öffnet. Verwunderung, ein innerliches Aufmerken – im Dazwischen, in der Verzögerung von Klang und Sinn, die im wöhnlichen Hören immer zusammenfallen, öffnet sich ein Strom neuen Hörens, ahnenden Verstehens. Dieser Moment des „Dazwischen“ ist der Entscheidende: werden wir gewahr, dass wir selbst auf den Berg der Musen erhoben, Zeuge
werden, wie unaussprechlicher Sinn in das Kleid des Wortes findet? Dann ist Pegasus gelandet.
- Veröffentlicht am Donnerstag 4. März 2010 von Make a book
- ISBN: 9783940218810
- 62 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik