Peripherie und globalisierter Kapitalismus

Zur Kritik der Entwicklungstheorie

Das mediale Bild der Peripherie ist ein Bild von Krisen. Während es an Lippenbekenntnissen nicht mangelt, und Politik wie Anti-Globalisierungsbewegung bekunden, den Ländern des Südens helfen bzw. eine globale Gerechtigkeit herstellen zu wollen, mangelt es den Beteiligten an brauchbaren Entwicklungstheorien. Internationaler Währungsfonds und Weltbank setzen unbeirrt die neoliberale Doktrin fort, der öffentliche Diskurs denkt und strukturiert unbeirrt modernisierungstheoretisch und gerade bei weiten Teilen der Linken ist der Entwicklungsbegriff als solcher in die Kritik geraten und etwas verpönt.

Die monokausalen Großentwürfe, die eine ganze Welt theoretisch und normativ über einen (den westlichen) Kamm scheren, wurden nach dem Ende des Kalten Krieges beiseite gelegt. Doch macht es Sinn, Entwicklungstheorie als solche aufzugeben? Die Herausgeber und AutorInnen dieses Buches wenden sich gegen eine solche Sicht. Sowohl die Arbeit von Solidaritätsbewegungen als auch der vor Ort tätigen entwicklungspolitischen Szene bedürfen der theoretischen Einbindung. Entwicklungstheorie heißt immer auch Theorie und Praxis, und sie muss nicht eurozentrisch, monokausal und teleologisch operieren.

Dem allgemeinen Block ‚Der Entwicklungsbegriff‘ folgt eine ‚Kritik der entwicklungstheoretischen Orthodoxie‘ (Modernisierungsparadigma, Androzentrismus, nationalstaatlicher Bias, Außenhandelstheorie). Die Blöcke ‚Produktionsweisen‘ und ‚Ungleichheit, Dominanz und Hegemonie im kapitalistischen Weltsystem‘ sollen weiterführende Ansätze der Entwicklungstheorie diskutieren. Ein Abschnitt über ‚Emanzipationsstrategien‘ rundet den Band ab.

Mit Beiträgen von Martina Blank, Dieter Boris,
Gülay Caglar, Martha Zapata Galindo,
Christoph Görg, Eva Hartmann, Gerhard Hauck, Stefan Kalmring, Reinhart Kößler, Daniel Kumitz, Birgit Mahnkopf, Oliver Nachtwey, Andreas Nowak, Manfred Nitsch, Steffen Rolke, Christian Zeller, Gabriele Zdunnek