Peter Pan

von

Wussten Sie, dass der Kinderbuchklassiker Peter Pan ein wunderbar amoralisches Buch ist? „Peter Pan“, schreibt Birgit Kempker, „ist ein Bauplan für den möglichen Raum. Ein Beweis für Bindung ohne Gewalt und Lösung. Peter Pan ist für jeden, der Niemand sein will in Nieland. Es gibt darin keine eine Zeit, keine eine Entwicklung, keine eine Ursache, keine eine Wirkung, also auch keine Ernährung. Da sitzen meine Deutschen und wollen Erklärung. Es gibt im möglichen Raum und seinem Plan keine Langeweile und deshalb keine Erwachsenen. Im möglichen Raum ist alles eigene Neigung, deshalb ist er unmoralisch und eigenartig. Unmoralisch und symmetrisch und in diesem Sinn schön, weil das Hässliche nicht fehlt. Hässlich ist das Nichtverantworten. Hässlich ist das Prahlen. Hässlich ist das Töten. Hässlich ist die Omnipotenz. Nichts ist hier hässlich und trotzdem alles schön. Da sitzen meine Deutschen und wollen verstehen und sehen Symmetrie. Pure böse verantwortungslose spekulierende Schönheit. Peter Pan bin ich. Peter Pan ist das schreibende Prinzipal an sich. Es ist rücksichtslos und hat nichts als sich selbst im Sinn. Es hat ein Zepter in der Hand und pfeift auf Potenz und Erguss und liebt doch Prunk und Schnick Schnack. Peter Pan ist Punk, weil in Nieland alles ist, wie es ist. Es hat keine Lust, sich zu verantworten, es hat Lust auf Verwandlung als Handlung.“