Als Objekt1 der Philosophie wird hier, in Ermangelung eines besseren Begriffs und um der Tradition zu folgen, dasjenige bezeichnet, was das zentrale Thema einer bestimmten Philosophie oder Metaphysik ausmacht. Im Gegensatz zu anderen Wissensformen besitzt die Philosophie von Anfang an eben diese Unbestimmtheit: Nicht nur weiß sie nicht, wie dasjenige beschaffen ist, was sie behandelt, sie muss sich sogar von Anfang an die Frage stellen, wovon sie handeln soll oder zumindest, was genau dasjenige ist, was sie erforschen will. Zubiri hat den bekannten Satz des Aristoteles (die Wissenschaft, die sich sucht) auf diese Weise interpretiert, nämlich als das Wissen, das vor allem danach fragt, was sein Objekt ist. Sehr verallgemeinernd lässt sich sagen, dass zumindest die klassischen Philosophen – und hier herrscht größtenteils Einigkeit von den Vorsokratikern bis zu Heidegger – versuchen, von allen Dingen zu sprechen, insofern all diese in einem Etwas übereinstimmen oder von diesem Etwas umfasst oder auf einen Nenner gebracht, totalisiert werden. Aber ob dieses Etwas, das alle Dinge umfasst und aus allen Dingen ein Ganzes macht, ein logisches oder ein wirkliches Ganzes sein soll, ist die große Frage, an der sich die Philosophen und die Philosophien zutiefst unterscheiden.
- Veröffentlicht am Donnerstag 21. Januar 2010 von Mainz, G
- ISBN: 9783861305965
- 539 Seiten
- Genre: 20., 21. Jahrhundert, Hardcover, Philosophie, Softcover