Piazza Oberdan

Gesammelte Werke, Bd. 3

von

Boris Pahor erzählt anhand der Geschichte des Platzes, der von den Italienern nach Guilielmo Oberdank benannt und von den Österreichern nach einem Attentatsplan gegen Kaiser Franz Joseph gehängt wurde, die Geschichte der Slowenen in Triest. In der k.u.k.-Zeit lebten Slowenen, Italiener und deutschsprachige Österreicher hier friedlich zusammen. Nach dem Anschluss der weltoffenen Stadt, die einer Vielfalt von Kulturen offen gegenüberstand, machte sich hier der Faschismus schon vor der Machtübernahme in Italien bemerkbar. Die Niederbrennung des slowenischen Kulturhauses blieb bis heute ungesühnt. Immer wieder dient die einst polyglotte Stadt, die im Einvernehmen mit dem slowenischen Hinterland auf dem Karst lebte, den Aufmärschen postfaschistischer Gruppen, Bersaglieri usw.; die slowenische Identität ist auf den ersten Blick nicht mehr zu spüren. Pahors Bestreben geht dahin, die Vielfalt der Kulturen in der Hafenstadt auch für die Zukunft in einem vereinten Europa zu erhalten.