Platten auf Rädern oder Die Vereinbarkeit von Groove und Familie

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Stefan Gaal, Jahrgang 1969, lebt mit seiner Familie (inklusive vier Kids) in Mainz.

Seit 1989 bis Frühjahr 2015 -also 26 Jahre- war er konstant als „AllMixed“- und „Indie“-DJ im deutschlandweit bekannten Mainzer „Kulturzentrum (KUZ)“ tätig.

Dort hat er zahlreiche abendliche Partyreihen und Konzertbookings mitgestaltet und mitgeprägt. Und dort wirkte er außerdem von 2000 bis 2005 auch tagsüber als Assistenz der Geschäftsführung.

Parallel zu seinem Studium hat er in den Neunzigern als Autor Musikrubriken für verschiedene Rhein-Main-Stadtmagazine und Rezensionen für Musikmagazine geschrieben, anschließend ein weltweit aktives eigenes Plattenlabel mit angegliedertem
Musikverlag aufgebaut (was er bis heute betreibt), Musik für große Theaterproduktionen (unter anderem in Hannover, Mainz und Hamburg) „compiliert“ – und schließlich (auch der Familie geschuldet) dann seinen Weg etwas abseits der Musikbranche hauptberuflich in Festanstellungen im Bereich von Sozial- und Hilfsorganisationen (für die er sich teilweise auch schon seit Ende der Neunziger ehrenamtlich engagiert) und als Berater für Familienmanagement in Unternehmen gefunden. Nebenbei ist er außerdem ehrenamtlich seit vielen Jahren für einen großen Sozialverband tätig.

Zu seinen vielen Hundert DJ-Engagements im Mainzer KUZ kamen in den besagten 25 Jahren europaweit weitere viele Hunderte DJ-Sets im Rahmen von Firmenevents und Incentives, Promi-Feiern, Hochzeiten, Theaterproduktionen und Festivals. Als DJ ist er auch heute noch gelegentlich aktiv.

In „Platten auf Rädern oder die Vereinbarkeit von Groove und Familie“ erzählt Stefan Gaal von diesen 26 Jahren.

Dies mag auf den ersten Blick nichts wirklich Neues darbieten – DJ-Bücher sind schließlich schon viele geschrieben worden.
Und wahrlich von wesentlich prominenteren Vertretern der Plattenlegerzunft. Und sicher mit mehr Rock’n Roll-Flair.

Vielleicht neu ist allerdings die berührende Art und Weise, wie sich die Geschichten von den DJ-Plattentellern durch Gaals direkte (m DJ-Jargon gesagt) „Four to the Floor“-Erzählweise immer wieder innerhalb weniger Sätze überraschend lustig, traurig, dramatisch, spannend, ironisch, kritisch, nachdenklich – und letztlich oft selbstkritisch und immer ermutigend – mit dem „normalen Leben“ als vierfacher Familienvater, Mann einer Hebamme, pflegender Sohn und…. verweben. Gaal bedient sich dabei an (größtenteils nachts zwischen spätem Heimkommen und frühem Aufstehen erstellten) über viele Jahre in Tagebuchform in Stichworten geführten Detailbeobachtungen, die bisher nur sein 2007 verstorbener Vater in Rohform sah.

„Platten auf Rädern“ ist auch dadurch neben einem (durchaus schrägen) DJ-Erlebnisbuch ganz „hintenrum“ zu einem
kleinen Lebens- und Familienratgeber, einem Leitfaden zu den Themen „Glück als Lernziel“ und „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ sowie einem „Mutmacher“ dahingehend geworden, dass sich im Leben viele auf den ersten Blick schwierige (berufliche und familiäre) Dinge dann doch irgendwie miteinander koppeln -und bewältigen- lassen.

Einen durchaus erheiternden Blick auf Event-DJ-Branche (besonders den Bereich Hochzeits-DJ’ing) und Musikbranchenkultur
gibt es außerdem ganz nebenbei, wenn „…sich Leute, die mich während ihrer rebellischen Mainzer Studienzeit 1995 im KUZ
am DJ-Pult als All-Mixed-Schlampe bezeichnet haben, plötzlich 2005 (als Vorstandsvorsitzender einer Bank) nach ihrer
Hochzeit bei mir für meine Eigenschaft als ultimative AllMixed-DJ-Waffe umarmen und 2010 von mir für ihre
Firma ein Gratis-CD-Giveaway mit Weihnachtsliedern zusammenstellen lassen…“

Platten auf Rädern oder Die Vereinbarkeit von Groove und Familie“ erscheint nun (endlich) als Taschenbuch am 25. Januar 2016. Die „Release-Lesung“ am 6. März 2015 im Mainzer KUZ war für den Autor die Hundert und…..te Rückkehr in sein „zweites ClubWohnzimmer seit 1989“. Aber dieses Mal wahrlich eine ganz Beondere…