Plebanus Ioannes Thabiti kumi

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Ein bodenständiger slowenischer Kaplan im Tolmin des frühen 16. Jahrhunderts, seine Konflikte mit dem italienischen Ordinariat in Cividale und dem deutschen Landeshauptmann, dazu sein privater Konflikt zwischen zölibatärer Lebensweise und sexueller Potenz sowie die vermessene Vorstellung, wie Christus einen Toten zum Leben erwecken zu können – das sind die Ingredienzien von Ivan Pregeljs bekanntestem Roman Plebanus Joannes, der 1921, im Jahr nach dem Grenzvertrag von Rapallo, in Triest erschien und als das »extremste Ergebnis des expressionistischen Subjektivismus bei den Slowenen« gilt.
»Aus der balladesk-düsteren und dramatischen Erzählung über die Gespaltenheit eines mittelalterlichen Kaplans zwischen Sinnlichkeit und zölibatärer Reinheit schält sich am Ende die Expression der ›reinen Sünde‹, die nur dem Anschein nach Sünde ist, in Wahrheit aber reiner als jegliches kirchliche oder weltliche Dogma.
Dreizehn Jahre später spitzte der Autor in der Novelle Thabiti kumi eine solcherart kontroverse ›Reinheit‹ zur äußersten Provokation zu und gab dem von religiösem Pathos getragenen, nun schon in die Jahre gekommenen Kaplan den Glauben ein, ein todkrankes Mädchen retten zu können, indem er seine noch verbliebene Lebenskraft buchstäblich in sie überfließen lässt.« (Matjaž Kmecl)