Die Werke von Angelika Loderer könnte man als medienreflexive Skulpturen bezeichnen, insofern als die Künstlerin die Materialeigenschaften und Verarbeitungsprozesse ihrer Werkstoffe als grundlegende Parameter ihrer Arbeit in den Gestaltungsprozess einfließen lässt.
Ihre Skulpturen zeugen dabei vom Wechselspiel zwischen Momentaufnahme und Dauerhaftigkeit und der Ambivalenz von Wert, Vergänglichkeit und Bedeutung. Sie hinterfragen Wertzuschreibungen, indem sie einfache und alltägliche Formen durch wertvolle Materialien adeln, beschäftigt sich mit grundlegenden Themen der Bildhauerei: Stabilität und Fragilität, Dauerhaftigkeit und Ephemerität sind die Eckpfeiler ihrer ästhetischen Praxis.
Kennzeichnend für ihre Arbeitsweise ist ihr unbefangener und experimenteller Umgang mit Materialien: Ungewöhnliche Materialkombinationen erzeugen reizvolle Objekte, die mitunter an „performative Skulpturen“ denken lassen. Ebensolche Bildobjekte, die das Ergebnis jüngster Experimente mit Pilzmyzel sind, wurden zum Inhalt ihres ersten Künstlerbuches.
Dafür befüllte die Künstlerin vorgefundene Plexiglasboxen mit einem Myzel-Holzgemisch und integrierte Fotos aus ihrer Forschungssammlung zum Thema Skulptur, Volumen, Negativ, Positivraum. Über mehrere Wochen dokumentierte sie die Entwicklung und die Vernetzung der Pilzsporen und die gleichzeitig stattfindende Veränderung der Fotos, die zunehmend durch Feuchtigkeit und Pilzwachstum angegriffen wurden. Im Verlauf des Buches wird das Netzwerk der Pilzfäden sichtbarer und die Bilder verändern sich deutlich: Das Resultat aus einem Spiel mit der Form.
- Veröffentlicht am Mittwoch 18. Dezember 2024 von Revolver Publishing
- ISBN: 9783957633774
- 96 Seiten
- Genre: Hardcover, Kunst, Softcover