Politisches Denken im 20. Jahrhundert

Band 3.2: Im Kalten Krieg – Befreiungsbewegungen

von

In diesem zweiten Teilband werden sechs herausragende Denkerinnen und Denker der Epoche vorgestellt, die von den Befreiungskämpfen gegen Imperialismus und Rassismus ebenso geprägt war wie von der dynamischen Wachstumskonstellation des »Golden Age«. Eine Zeit, in der »68« zur Chiffre für antikapitalistischen Aufbruch wurde, bevor ein Jahrzehnt später der Siegeszug des Neoliberalismus begann.

Hannah Arendt, Schülerin von Heidegger und Jaspers, wurde mit ihrer Totalitarismusanalyse zur Berufungsinstanz in den ideologischen Schlachten des Kalten Krieges. Wolfgang Abendroth steht für jene Tradition des linken Flügels der deutschen Arbeiterbewegung, für die politische Demokratie als Erbe der bürgerlichen Revolution erst durch eine umfassende Demokratisierung der Wirtschaft gesichert ist. John K. Galbraith repräsentiert die keynesianische Linie des wirtschaftspolitischen Denkens in den USA, die für ein starkes Gemeinwesen eintritt, um die sozialen Ungerechtigkeiten des Kapitalismus zu überwinden.

Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir verkörpern den Typus des politisch intervenierenden kritischen Intellektuellen – Sartre mit der Synthese von Existenzialismus und Marxismus, Beauvoir mit einer frühen Vorwegnahme der feministischen Bewegung. Ernesto Che Guevara personifiziert jene neue Generation von Berufsrevolutionären, die sich die Befreiung des »Trikont« vom US-Imperialismus zum Ziel gesetzt hatte und zum Mythos von »68« wurde.