Polyphems Garten

Erzählung

von

Eine namenlose Stadt nach einem Krieg, eine Mauer, die die Villenviertel der Reichen schützt, hübsch gestaltete, kleine Drohnen, die, klick, klick, in den Wohnungen filmen. Produziert werden sie vom Konzern „Polyphem Corporation“, dessen einäugiger Präsident davon träumt, im Süden der Stadt einen französischen Garten anzulegen, bestückt mit Automaten aus seiner Sammlung: Gedichtgeneratoren, die aussehen wie Papageien; Maschinen, die gesprochene Sätze in Bilder umwandeln und anderes, was als Sensation gilt, wo es offiziell weder Bücher noch Künstler mehr gibt.
Auf der anderen Seite der Mauer wohnen, in Häusern, Hütten und Zelten, die apathischen, oft mittellosen „Meisten“. Unter ihnen die Protagonistin „Nina“, die von einer Erzählerin durch diese düs- tere Welt geschickt wird – auf der Suche nach einem plötzlich verschwundenen Freund. In weiteren Rollen: drei mechanische Spatzen und die Sekte der Menetklisten, deren Mitglieder Mauern, Wände und Fußböden „lesen“.