Position R6

Ordnung und Zufall

Seit bereits sechs Jahren findet in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel nun die Ausstellungsreihe Position R statt, die Herr Dr. Reiner Meyer, der Leiter der Städtischen Galerie, 2012 ins Leben gerufen hat. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunsterziehung der Universität Regensburg unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Birgit Eigelsperger, wird im Masterstudiengang Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung jedes Wintersemester ein Seminar angeboten, welches den Studierenden die Möglichkeit eröffnet, eine Ausstellungsvorbereitung mitzuerleben und mitzugestalten. Dabei lernen sie, immer auch in enger Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Künstler, eine Ausstellung zu konzipieren sowie einen Ausstellungskatalog zu erstellen.

Im Mittelpunkt dieser Ausstellungsreihe stehen jedes Mal Regensburger Künstlerinnen und Künstler, die sich durch ihre künstlerische Leistung besonders profiliert haben. Gezeigt wurden in den letzten Jahren Werke von Matthias Eckert, Peter Engel, Maria Seidenschwann und Inken Töpffer, Peter Liebl, Rudolf Koller und Stefan Bircheneder.

Als sechste in dieser Reihe zeigt die Städtische Galerie nun Werke der Künstlerin Astrid Schröder. Die akademisch gebildete Künstlerin erhielt bereits 1999 den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg. Die verschiedenen Werkphasen ihrer bisherigen künstlerischen Laufbahn werden in dieser retrospektiven Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Ihre Bilder, aus vielen tausenden präzisen Linien bestehend, zeugen von Ordnung und Zufall zugleich. Auf den ersten Blick, so scheint es, sind die sorgfältig nebeneinander gereihten Linien allesamt identisch. Doch tritt man näher an eines der Werke heran, so kann man feine Unterschiede feststellen. So weisen nicht alle mit dem Pinsel gezogene Linien die gleich Dicke oder die gleiche Länge auf. Die zunächst offensichtliche Ordnung ist bedingt durch den Zufall. Durch die überlagerte Aneinanderreihung verschiedenfarbiger Linien gelingt es Astrid Schröder, in ihren Werken eine beeindruckende Tiefe zu erzeugen.

Ein besonders bemerkenswertes Werk, das die Künstlerin speziell für diese Ausstellung angefertigt hat, besteht aus mehreren Teilen. Die in chromatisch blau gestalteten Bilder sind dabei chronologisch angeordnet. Dieses Highlight gewährt den Betrachterinnen und Betrachtern somit einen Einblick in die Entwicklung der künstlerischen Schaffensphasen Astrid Schröders. Ich wünsche dieser spannenden Ausstellung zahlreiche interessierte Besucher.

Für die gelungene und konstruktive Zusammenarbeit auch in diesem Jahr danke ich dem Institut für Kunsterziehung der Universität Regensburg ebenso wie allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Städtischen Galerie im Leeren Beutel, die an der Realisierung der Ausstellung beteiligt waren sowie der Künstlerin Astrid Schröder.

Klemens Unger
Kulturreferent der Stadt Regensburg