Post vom Souverän

Kommunikation mit der Kanzlerin

von

Ich habe den (sinnlosen) Versuch unternommen, mit Angela Merkel zu kommunizieren. Damit sie mich ernst nimmt, hatte ich mir den Mantel des Souveräns übergeworfen. Die Amtstracht des Volkes. Daran kommt niemand vorbei, auch die Kanzlerin nicht, so meine naive Vorstellung.
Anlass war die Bundestagswahl 2017. Mein Gefühl sagte mir, dass die Bundeskanzlerin für ihre vierte Amtszeit dringend neutrale Beratung von kompetenter Seite benötigt. Aus der Mitte des Volkes heraus. Diese erhielt sie von mir. Gratis.
Am 15. August 2017 begann meine Beratung und endete am 16. März 2018. Sieben Monate kommunikative Einbahnstraße. Dabei hatte ich bewusst einen lockeren Schreibstil gewählt, leicht verständlich, manchmal despektierlich, aber nie beleidigend.
Um auf der sicheren Seite zu sein, dass mir irgendwann in irgendeiner Form geantwortet wird, wählte ich gleich drei unterschiedliche Kommunikationsformen: Das soziale Netzwerk „Facebook“, die elektronische Post „E-Mail“ und das Kulturprodukt „Brief“. Während E-Mail und Facebook innerhalb von Sekunden zugestellt sind, braucht der Brief ca. einen Tag.
Nach achtundsechzig Posts, Mails und Briefen in sieben Monaten habe ich kapituliert. Am 16. März 2018 um 12:45 Uhr war es vorbei. Keine Antwort. Kein Sterbenswörtchen an mich, ihrem Souverän.

Tolle Aussichten für unsere Demokratie.