Oscar- und Literaturnobelpreisträger Bernard Shaw erklärte unmissverständlich, warum er für Pygmalion – Literaturvorlage für den Film und das Musical My Fair Lady – Wien, Berlin und München vor London bevorzugte: „Es ist zu einer Tradition der englischen Presse geworden, nach einer Uraufführung meines neuen Theaterstücks in die ganze Welt hinauszuposaunen, dass es kein Bühnenstück sei – dass es langweilig, blasphemisch, unpopulär und finanziell erfolglos sei. Die Nachrichten werden postwendend nach Berlin und Wien telegrafiert, mit dem Ergebnis, dass Intendanten dort gezwungen waren, Aufführungen zu verschieben. Deswegen haben die Intendanten mich gebeten, dass ich meine Bühnenstücke zuerst von ihnen aufführen lassen sollte. Ich bin dieser Bitte schließlich nachgekommen. “ Nach der Uraufführung des Stücks erntete Bernard Shaw Shitstorm. Ein Sturm der Entrüstung brach landesweit los. Zahlreiche wichtigtuende Journalisten, Rezensenten und Literaturexperten, an deren Namen großenteils keiner mehr jetzt erinnert, entrüsteten sich routinemäßig über Bernard Shaw. Alle Sünden in Eine münden: Sein angeblicher Charmeur und Schikaneur Higgins sei gefühlskalt, selbstherrlich, egozentrisch, versnobt, grobschlächtig und geltungssüchtig. Er triebe eine Bildung durch Dressur ohne die menschliche Achtung, betrachtete Eliza nicht als gleichwertig an, weigerte sich, sie als fühlendes Wesen zu behandeln, nahm Eliza als Person nicht wahr, ignorierte ihre menschlichen Bedürfnisse, indem er ihre Liebe nicht erwiderte. Tathandlungen, die zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung der Lebensgestaltung des Opfers führten, wurden prompt aufgelistet: Der Professor hat Eliza sozial entwurzelt und gedankenlos ihre Zukunft zerstört.
Der englische Nachdruck wurde aus der Originalausgabe von 1920 manuell aufbereitet bzw. ungekürzt, unbearbeitet und dem Originalwerk so treu wie möglich reproduziert.
- Veröffentlicht am Mittwoch 27. Januar 2021 von epubli
- ISBN: 9783753154756
- 312 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik, Lyrik