Quartbuch

von

Nach einem Raubüberfall auf ein Schmuckgeschäft wird die knapp zwanzigjährige
Helena 1967 gefasst. Sie weigert sich, den Namen ihres flüchtigen Komplizen
und Liebhabers preiszugeben. Monate später bringt sie im Frauengefängnis
eine Tochter zur Welt, die von der Großmutter Mila, einer ehemaligen Varieté-
Tänzerin, hingebungsvoll großgezogen wird. Milas Briefe an die inhaftierte
Tochter sprechen von ihrem Unverständnis für das kalte Schweigen und versuchen
eine Verbindung zwischen Tochter und Enkelin zu knüpfen. Als Helena
nach fünf Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, nimmt sie zwar die kleine
Angèle zu sich, scheint aber keine Beziehung zur Umwelt mehr zu finden und
steckt das Kind bald in ein Internat.
Wer der Vater war, wohin er geflohen ist und warum Helena sich von dieser
jugendlichen Liebe ein Leben lang nicht lösen kann, bleibt Angèle unverständlich.
Bis sie, nach Helenas Tod im Jahr 2007, auf einen Zeitungsartikel über den
Prozess von damals stößt. Eine neue Spur tut sich auf und Angèle beginnt ihren
Vater – in Übersee – zu suchen.
Judith Perrignon erzählt in einer schönen, zurückgenommenen Sprache von
ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten mit ihren Enttäuschungen, Verletzungen
und Kümmernissen, spannend und berührend bis zum hoffnungsvollen
Schluss.