Glaubt ihr noch an diese eine magische Kraft der Literatur? Daran, dass Literatur auch Schönheit zeigen möchte und selbst auch wunderschön sein darf? Selbst dann, wenn die Welt um uns herum es überhaupt nicht ist? RABAUKEN, das Prosadebüt von Jan Koslowski, ist ein vermessenes Buch, so wie wir es mögen. Es ist nicht engagiert, es ist nicht auf den ersten Blick politisch, es ist nicht: form follows function. Es ist: eine Liebeserklärung und ein literarischer Tagtraum. Ein Tagtraum, in dem nur das erlaubt ist, was schön ist. Das heißt: Aperitifs trinken, in Betten herumliegen, mit Sportwagen fahren, Isabel Marant-Schals stibitzen, Einkaufslisten schreiben. Essen, Trinken, Schlafen, schöne Männer, schöne Frauen – Jan Koslowski entwirft in seinem ersten Prosabuch ein Leben im Stillstand, mit einem Protagonisten, der nicht still stehen
kann. Sein dekadenter Held heißt Yusuf und Yusuf lebt, als wäre er gefangen im Frankreich des Fin de Siècle, oder vielleicht
auch einfach nur in der Gegenwart des nahenden Postkapitalismus.
RABAUKEN, eine Novella, die einerseits den Sommer in den Herbst hinüber rettet und von Liebe und europäischer Dekadenz erzählt, und andererseits die Theatersprache des erfahrenen Regisseurs und Autors in ein wunderbares Prosa-Debüt übersetzt. Wobei Prosa eventuell auch ein klein wenig in die Irre führen könnte. Es ist nämlich nicht so, als würde sich der Autor sklavisch an dieses Korsett halten – RABAUKEN integriert darüber hinaus auch mehrere Gedichte und einen kurzen Ausflug ins Drama. Interdisziplinäres Schreiben? Check.
Und hey, wollt ihr noch einen cheesy Buch-Promo-Satz aus der Schublade für hochtrabende Vergleiche, bevor wir zum Erscheinen mehr über das Buch verraten? Okay, könnt ihr haben:
In RABAUKEN verbindet Jan Koslowski die traumhafte Schönheit von »Call Me By Your Name« mit der Kühlheit von Bret Easton Ellis und der Nach-uns-die-Sinnflut-Mentalität von »Kids«.
- Veröffentlicht am Freitag 30. Oktober 2020 von Korbinian
- ISBN: 9783982122045
- 135 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur