Raetia Club

Gedichte

von

„Landecker Hefte“: kein provinzieller Regionalismus, sondern inter-, also zwischen-kulturelle Verständigung durch Sprache, im Gedicht. Autobiographisches, allgemein-typisch gefasst, tritt ins Gespräch mit den kulturellen Traditionen, tritt de facto durch poetische Arbeitsprozesse, vor dem Hintergrund eines von Tristesse gezeichneten bürgerlichen Arbeitsplatzes, ins Gespräch mit einem Mandelstam, der in Woronesch, seinem stalinistischen Verbannungsort, eine letzte ergiebige Schaffensphase erlebte, einem Celan, dem Schweigen zum Wahr-Zeichen innersten Sprechens wurde, einem Trakl, der den generellen Sprach-Raub auch als einen Verlust seines poetischen Atem-Raums empfand, und tritt zuletzt auch in lebendige Beziehung mit der biblischen Urgeschichte des abendländischen Menschen. Aus dem Grundbezug auf das Autor-Ich werden somit, gleichsam in einer Ohnmacht des eigenen Sprachvermögens, die Gedichte von Roman Santeler zu Monumenten der Schwäche, um zugleich, in sokratischer Selbst-Ironisierung, alles Monumentalistische zu widerlegen.