Jabbar Abdullah ist Autor und Archäologe. Dank dieser doppelten Kompetenz vermag er in seiner autobiografischen Erzählung „Raqqa am Rhein“ zwei Gesellschaften kritisch zu durchdringen: die syrische und die deutsche. Es ist ein Buch über Aufbruch und Ankunft, über zerstörte Freiheitsträume und hoffnungsvolle Neuanfänge. Im Zentrum stehen zunächst Erinnerungen an eine Kindheit und Jugend im Zeichen der Diktatur, nahe der nordsyrischen Stadt Raqqa und der Alltag einer Dorfgemeinschaft am Euphrat. Später erkunden die Leser*innen an der Seite des Autors das unzerstörte Aleppo, erfahren die ersten friedlichen Proteste 2011 an der dortigen Universität ebenso wie deren brutale Niederschlagung durch das Assad-Regime. Mit Hilfe von Augenzeugenberichten erhalten die Leser*innen zudem einen Einblick in die skrupellosen Methoden der syrischen Geheimdienste bzw. das Leben unter der Willkürherrschaft des IS in Raqqa nach 2014. Doch Abdullah berichtet auch über seine neue Heimat Deutschland. Detailliert und humorvoll beschreibt er die ersten Schritte in einer zunächst fremden Gesellschaft und Sprache. Dabei hinterfragt der Autor die landläufigen Konzepte von Integration und Herkunft, reflektiert den Freiheitsbegriff und hält auch manch überraschenden Perspektivwechsel bereit.
- Veröffentlicht am Montag 23. Dezember 2024 von Sujet
- ISBN: 9783962020590
- 250 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien