Rechtsabbieger

Roman

von

An der Haltestelle Goethestraße stieg Jens aus. Der Heimweg war ihm schon zu einer lieben Gewohnheit geworden: erst die Goethestraße entlang und dann durch den Goethepark. Von dort aus waren es nur noch wenige Schritte bis zu seiner Wohnung in der Lindenallee. Im Park war es dunkel. Eisiger Wind ließ den nahen Winter ahnen. Jens beschleunigte seine Schritte. Nur schnell nach Hause. Plötzlich hörte er gedämpfte Stimmen und wurde unfreiwilliger Zuhörer eines Gesprächs:
»Da haben wir ein tolles Feuerchen gemacht. Wir haben dem schmarotzenden ausländischen Vieh­zeug ihre Behausung abgefackelt und ihnen einen Denkzettel verpasst!«
Die knabenhafte Stimme verstummte jäh, als eine etwas männlichere Stimme mahnte:
»Quatsch nicht so laut. Will‘ste uns vors Gericht bringen! Wenn uns jemand hört …!«