Susanne Schulte
Vorwort
Oswald Bayer
Gott als Autor. Die theologische Begründung der Autor-Poetik Johann Georg Hamanns
Reinhard Kiefer
Mördergrube. Scholien und Paraphrasen
Christian Lehnert
V. Capitel des V. Buchs Moses. (Auszug aus einem Suchtext)
Anne Duden
Reise Wanderung Fluß und Magus
Dorothea Grünzweig
Sieben Variationen über den Schnee
Walter Thümler
59 Notizen nach Stichworten von Johann Georg Hamann
Oswald Egger
Ich sehe mich schon nicht sprechen. Priameln aus Hamann
Ingram Hartinger
Sprache, die
Barbara Köhler
Dendriten
Paul Wühr
Ob der Magus in Norden
Hendrik Jackson
Hamanniana eines Niemands. Quisquilien zur Zeitgenossenschaft
Ulf Stolterfoht
fachsprachen XXI: johann georg hamann
Biobliographie
Vielgeliebter Leser!
ich heiße der Magus in Norden –
Königsberg 1730-56:
Johann Georg Hamann wird 1730 als Sohn eines Baders und Wundarztes geboren – Studium der Rechtsgelehrsamkeit zum Schein, Selbststudium der Philologie, Philosophie, Volkswirtschaft – Hauslehrer auf baltischen Gütern.
Riga/London 1756-58:
Angestellter beim Handelshaus Berens in Riga – mit handelspolitischem Auftrag in London gescheitert – Bohemien überm Abgrund, ein schwuler Junker hält ihn aus: Ich war der Verzweiflung nahe und suchte in lauter Zerstreuungen selbige zu unterdrücken. Ich fraß umsonst, ich soff umsonst, ich buhlte umsonst, Völlerei und Nachdenken, Lesen und Büberei, Fleiß und üppiger Müßiggang wurden umsonst abgewechselt. Ich änderte fast monatlich meinen Aufenthalt, ich fand nirgends Ruhe. – Bekehrung und Wiedergeburt beim Lesen der Bibel: Ich vergaß alle meine Bücher darüber, ich schämte mich, selbige gegen das Buch Gottes jemals verglichen zu haben. Ich erkannte meine eigenen Verbrechen in der Geschichte des jüdischen Volks, ich las meinen eigenen Lebenslauf.
Königsberg 1759-87:
Schriftsteller und Publizist als Kreuzes-Philologe, als Diener des göttlichen Wortes, Denker des Logos und der Sprache, Kritiker abstrakter Vernunft, Advokat der Leiblichkeit und der Individualität – wilde Ehe mit Anna Regina Schumacher, vier Kinder – Zollbeamter im Königsberger Hafen und „homme de lettres“, Armut:. in meinem Haus, wo alles wüste, verstört ist – und kein halbes Dutzend ganzer Stühle. Ich bin auch in meinem ganzen Leben zu keinem ordentlichen Anzuge de cap a pied gekommen, habe umsonst bisweilen Versuche gemacht, dies zu erreichen – Ruhm: als „Magus in Norden“ im deutschen Sprachraum verehrt.
Westfalen 1787-88:
bei Friedrich Heinrich Jacobi in Pempelfort, Franz Kaspar Bucholtz und der Fürstin Amalie von Gallitzin in Münster: Ich lebe hier im Schoße der Freunde von gleichem Schlage, von gleichem Gelichter und die sich wie Hälften zu meinen Idealen der Seele passen. Ich habe gefunden und bin meines Fundes so froh, und wenn es einen Vorgeschmack des Himmels auf Erden gibt, so ist mir dieser verborgene Schatz, diese köstliche Perle zu Teil geworden. – Tod am 21.06.1788 in Münster.
- Veröffentlicht am Freitag 25. Mai 2007 von Rimbaud
- ISBN: 9783890866703
- 176 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Hardcover, Interviews, Literaturkritik, Softcover