Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte

Wirtschaftsentwicklung, Arbeits- und Lebensumstände vom 18. bis 20. Jahrhundert

von

Seit geraumer Zeit haftet der Oberpfalz der Ruf einer wirtschaftlich unterentwickelten Region an. Schon seit dem 19. Jahrhundert wird sie spöttisch als „Steinpfalz“ bezeichnet. Damit spielte man auf die kargen aber steinreichen Böden an, die vergleichsweise geringe landwirtschaftliche Erträge lieferten. Allerdings wird der Region dieses Vorurteil bei genauerer Betrachtung weder in der Rückschau noch heute gerecht. Tatsächlich kann die Oberpfalz auf eine bedeutende wirtschaftliche Geschichte verweisen. Herausragend sind etwa der über Jahrhunderte betriebene Abbau und die Weiterverarbeitung von Eisenerz, weshalb man die Oberpfalz auch als „Ruhrgebiet des Mittelalters“ bezeichnet. Ein dagegen heute fast vergessener Aspekt ist die Spiegelglasfertigung. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Herstellung von Spiegeln ein äußerst aufwendiger Prozess. Ein wichtiger Arbeitsschritt, das Schleifen und Polieren der Glasscheiben, fand dabei in zeitweilig weit über 200 Werken der Oberpfalz statt. Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Spiegelglasschleif- und Polierwerke wird von ihrem Beginn im 18. Jahrhundert bis zu ihrem Ende im 20. Jahrhundert in diesem Band dargestellt. Dabei wird insbesondere auch der Frage nach den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Männer und Frauen dieser Wirtschaftsbranche nachgegangen. In einem Verzeichnis sind alle Spiegelglasschleif- und Polierwerke der südlichen Oberpfalz aufgelistet und deren Betriebsdaten erfasst.