Wie in einen Liebesroman eingefügt, sind Dan Comans Gedichte in „Ghinga“ einem scheinbar fantastischen Geist entsprungen, der das Burleske und Anmutige zu verbinden weiß. In Comans Lyrik verhalten sich die steuernden Kräfte merkwürdig, überwinden die Grenzen zwischen Mensch und Ding. Das Ergebnis dieses Osmose-Prozesses sind menschliche Puppen, die von Überreizung und Banalisierung beherrscht werden und am Ende weniger liebenswert sind als sie zunächst erscheinen. „Ghinga“ ist ein überaus raffiniertes Buch. Anfangs verschleiern die Gedichte die Agonie von Liebe und Zusammenleben, verlieren dann ihre anmutige Erscheinung, bis der Leser in einem riesigen Schlachthaus erwacht, einem Lager für menschliches Fleisch, kontaminiert mit den Keimen des Todes, der jegliche metaphysische Dimension verloren hat. Erotisches Geschehen ist schließlich in das Szenario einer blutigen Apokalypse gekleidet. Anmut, Einfallsreichtum und grotesk Märchenhaftes bilden lediglich die Oberfläche der Gedichte Comans: Sie ist der Resonanzkörper bekannter Ängste, die Liebespaaren zunächst oft verborgen sind.
- Veröffentlicht am Dienstag 5. November 2024 von Edition Solitude
- ISBN: 9783937158679
- 111 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik