reihe staben

von ,

sandra burkhardt | wer A sagt

»HEMMUNG UMGEHEN, GAUMEN UMFANGEN, UNMENGE MEINUNG AUFNEHMEN. MIAUEN. MUMIE NAMENS FISCH«

Mit wer A sagt legt Sandra Burkhardt, Open Mike-Preisträgerin für Lyrik 2016, diesen Herbst ihren Debütband in der Reihe staben vor. Die Autorin studierte Kunstgeschichte und Literarisches Schreiben in Karlsruhe und Leipzig. Ihr Buch wer A sagt ist zugleich ihr Abschlussprojekt am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und versteht sich als Sammlung – oder besser Album – unterschiedlicher Texte, die alle um das Thema des Ornaments kreisen.
Sandra Burkhardts Beschäftigung mit dem Thema Ornament ging die Frage voraus, wie sprachliche Zugriffe auf Bilder und visuelle Phänomene funktionieren und aussehen könnten. Dabei interessierten sie vor allem die Defizite und Überschüsse, die sich einer sprachlichen Beschreibung zu entziehen scheinen. Das Ornament, ein in der Regel ungegenständ-liches und aufgrund seiner Wiederholung scheinbar inhaltsleeres Muster, wurde somit Gegenstand der Betrachtungen der Autorin, die zwischen Lyrik und Prosa changieren.
Als Anstoß dienten der Lyrikerin unter anderem ornamentale Teppiche, byzantinische Mosaiken, griechische Vasen und Mandalas, aber auch kunsthistorische und philosophische Betrachtungen, beispielsweise von Adolf Loos, Siegfried Kracauer, Gilles Deleuze, aber auch Ovid sowie die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Schreibregeln und unterschiedlichen älteren Gedichtformen.
In wer A sagt nähert sich Sandra Burkhardt dem Ornament sowohl in essayistischer, als auch in poetischer Form an und stellt auf diese Weise eine Synthese von beschreibend-inhaltlicher und formaler Betrachtungsweise her (»So Augenweise Achsen // Aus welcher Richtung ist das Bild nun zu betrachten, um nicht bloß Schicht um Schicht sichtbar zu machen? Denn auch vom Grund aus gesehen, legt sich Wasser als Hülle um alles«).
Ausgehend von den Mustern und Strukturen der verschiedenen Objekte entwirft die Lyrikerin aber auch experimentelle Spiele (»wer A sagt // Nächste Runde: Bitte jetzt ein anderes Gebirge aus denselben Bergen erstellen. Dazu heben wir ab, mischen neu bis ein gewaltiger Wäschehaufen vor uns liegt, die Linien sich in immer neuen Schlingen ineinander winden«). So auch in ihrem Zyklus Fischbahnen, in dem sich die Verslängen der Gedichte ebenfalls an Linien orientieren bzw. an den Schwimmbahnen der jeweiligen Fische (»Fischbahnen // Ich kippe immer dahin wo die Erdanziehungskraft / gerade am stärksten ist bin ein / Fisch am Stiel kippe durchs Lebensmittelregal / Sahnehering Rollmops«).