Richard Liebermann

Der gehörlose Porträt- und Landschaftsmaler 1900-1966

von

Raffael Wieler-Bloch hat als Angehöriger der Großfamilie Wieler gewissermaßen von innen Leben und Lebensleistung dieses bedeutenden Mannes in einer besonders einfühlsamen und liebevollen Weise nachgezeichnet wie in einer Art Fachwerkbau: Zwischen dem hand- und standfesten Balkengerüst der objektiven Daten und Fakten hat er feinfühlig, geistreich, lustig, spannend, subtil, traurig, witzig verdichtete Zeilenwerke ein-gefügt, welche die damalige Wirklichkeit des Familienlebens der Liebermanns so realistisch beschreiben, wie es hätte gewesen sein können.
Zwar war Richard Liebermann auch schon vor dem vorliegenden Buch vor dem Schicksal bewahrt geblieben, ein völlig vergessener Künstler zu werden. Gernot Römer hat ihn bereits 1995 erwähnt, und zwar in: „Ein fast normales Leben, Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden Schwabens, Ausstellung in Augsburg, Lebensgeschichte und Bilder zu Richard Liebermann“. Zu erinnern ist auch an die wohl erste große, 35 Jahre nach seinem Tod aber keinesfalls verfrühte Ausstellung: „Spurensuche: Richard Liebermann 1900-1966. Lebenslinien eines gehörlosen jüdischen Künstlers. Edmund Scharff Museum Neu-Ulm, 9. November 2001 – 3. Februar 2002“. Der Bayerische Rundfunk brachte am 9. Dezember 2001 die Sendung „Sehen statt hören“ (Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Gehörlosen und Schwerhörigen e.V.) über Richard Liebermann, dessen Daten inzwischen auch im Internet präsent sind.

Es ist ein Werk von starker Erzähl- und Darstellungskraft, und mit der berührenden, beglückenden, tragischen, traurigen, unheimlich verdichteten Familiensaga „Richard Liebermann – Der gehörlose Porträt- und Landschaftsmaler 1900-1966“ ist dem Autor zweifellos ein exzellenter Wurf gelungen – und nicht zuletzt eine liebevolle, opulente, substanzielle Hommage an einen unvergessenen und unvergesslichen Künstler.