Riß durchs Festland

Roman

von

Es ist die Momentaufnahme einer Idylle – und gleichzeitig der letzte Akt eines Dramas, das von Nationalismus und Feindschaft, von kleinen und großen Kriegen, von Ressentiments, Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit gezeichnet ist. Nur ein einziges Foto hat sich erhalten. Es zeigt drei Paare der weit verzweigten Pastorenfamilie Prahl beim Verlassen der Nicolaikirche in Eckernförde. Sie feiern an diesem Tag gemeinsam die goldene, die silberne und die grüne Hochzeit. Es ist ein rauschendes, ein auf den ersten Blick ganz und gar privates, unbeschwertes Fest, das da am 31. August des Jahres 1930 stattfindet. Und doch wird in ihrer Vorgeschichte im Mikrokosmos des Privaten und in dem Geflecht der Stimmen und Schicksale, der vielen Familienerüberlieferungen und Dokumente ein Panorama der Landes- und Zeitgeschichte erfahrbar. Die Auseinandersetzungen und Grenzlandkämpfe zwischen Dänen und Deutschen, das Erwachen des Nationalismus, die Verfolgung national Andersgläubiger, die Toten der fünf Kriege – dies sind, so zeigt der detailgenaue Blick des Schriftstellers Uwe Pörksen, die Signaturen einer Epoche, die das Leben der Feiernden geprägt hat und bis zu ihrer letzten Stunde prägen wird.

Der Freiburger Germanist und Schriftsteller Uwe Pörksen – selbst in Schleswig-Holstein aufgewachsen – erzählt in diesem dokumentarischen Roman die Geschichte eines Festes und die Geschichte eines Landes.