Romance Would Be a Very Fine Bonus Indeed

Tinder-Sonette

von

Suche. Nach Einhörnern. Nach großer Liebe. Nach Orientierung. Nach Verbotenem. Sex. Nach dem Glück der anderen, vielleicht. Nach Menschen. Nach Wärme durch einem flachen Bildschirm. Die Winkel des www, in denen sich Personen virtuell einem finalen Urteil stellen. Was verbirgt sich zwischen den Pixeln, die sie mit Leerstellen verschleiern? Fantasien und geheime Wünsche, Erwartungen an Liebe und Beziehungen, an andere. Identitäten, die sich spiegeln, die neue Codes transportieren. Die selbst zum Einsatz werden in ihrem Roulette. Die ernüchternde virtuelle Realität, Angebot und Nachfrage, ergibt doch eine fein komponierte Lyrik: Samples aus Onlineprofilen werden nach dem Algorithmus klassischer Liebesgedichte zu synthetischen Sonetten arrangiert. Sie offenbaren die Liebenden unserer Zeit, und deren Sehnsucht in ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Posen und Poesie.