Romantisch soll die Liebe sein

Eine Erzählung über Caroline Schlegel-Schelling

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Die Göttinger Professorentochter Caroline Michaelis verliebte sich 15jährig in den Weltreisenden Georg Forster. Auf Wunsch ihrer Familie wurde sie aber Dr. Böhmer versprochen. Durch Therese, Carolines Freundin, die Georg erobern wollte, erfuhr der junge Mann von dem Verlöbnis Carolines, und weil er Caroline nicht haben konnte, machte er Therese einen Heiratsantrag. Doch Carolines Ehe war kein Glück beschert. Ihr Mann starb nach wenigen Ehejahren, und so folgte Caroline dem Ruf Therese Forsters nach Mainz. Als die Stadt von der französischen Revolutionsarmee besetzt wurde, floh die Freundin mit ihrem Geliebten in die Schweiz und bat Caroline, zu Georg zu ziehen Als die Preußen Mainz belagerten und Georg Forster als Vertreter des Mainzer Revolutionsrates nach Paris reiste, verließ Caroline mit ihrer achtjährigen Tochter die Stadt und folgte einer Einladung ihrer Gothaer Freundin. Unterwegs wurde sie aber von den Preußen als Geisel gefangen genommen, um die Gefangene gegen Forster austauschen zu können.
Während der Festungshaft merkte Caroline, dass sie schwanger war. In ihrer Angst vor der Entdeckung der Schwangerschaft dachte sie an Selbstmord. Alle ihre Freunde wanden sich von ihr ab, nicht aber August Wilhelm Schlegel, der Mann, den sie mehrmals zurückgewiesen hatte. Er half ihr und sorgte dafür, dass sie nach der Haftentlassung in Lucka bei Altenburg unter falschen Namen ihren Sohn zur Welt bringen konnte. Um für sich und ihre beiden Kindern eine Heimat zu finden, versuchte Caroline in Gotha Fuß zu fassen, aber es gelang ihr nicht. Sie wurde von der Gesellschaft gemieden und ausgegrenzt und fühlte sich furchtbar hilflos. Zu allem Unglück starb auch noch der anderthalbjährige Sohn. Wieder war es August Wilhelm Schlegel, der half. Er bot Caroline die Ehe an. Obwohl Caroline wusste dass es keine Liebesehe war, heiratete sie Schlegel, denn sie wollte wieder gesellschaftfähig werden und für sich und ihre Tochter ein Zuhause finden. Das jung vermählte Paar zog nach Jena, und hier verlebte Caroline schöne und interessante Jahre. Sie arbeitete mit Schlegel an Shakespeare-Übersetzungen und wurde Mittelpunkt des Jenaer Romantikerkreises.
Als Caroline den Philosophen Friedrich Schelling kennen lernte, verliebten sich beide ineinander. Caroline wusste nicht ein noch aus. Einerseits liebte sie Schelling, andererseits war sie verheiratet. Sie konnte es, aus Dankbarkeit zu Schlegel, nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, sich von ihm zu trennen. Schelling war verzweifelt über Carolines zwiespältige Haltung, aber schließlich begriff er, dass er um seiner und Carolines Liebe willen, den Kampf um die Geliebte aufnehmen musste.