Rost und Säure

Essays, Polemiken, Reden und Satiren 1994–2014

von

»Und die Säure will den Glanz und der Rost sagt, sie sei nur zersetzend.« Diesen Aphorismus von Karl Kraus setzt Richard Schuberth als Motto über das Best of jenes publizistischen Schaffens, das sich neben seinen satirischen Lesedramen, vier prämierten Drehbüchern, dem Essayband über Karl Kraus, dem Aphorismenkompendium Das Neue Wörterbuch des Teufels (erscheint im Frühjahr 2014) und zwei Romanen angesammelt hat.
Seine besten Standard-Gastkommentare finden sich hier ebenso wie Texte, die in Literatur und Kritik, Konkret, Augustin, Manuskripte, Merkur, der Presse und anderswo erschienen sind. Ein buntes Mosaik an Themen bietet der Essayband im Rückblick: Kulturalismus, Antisemitismus, Sozialabbau, die Jugoslawienkriege, der Migrations- und Integrationsdiskurs, linke Kritik der Linken (der Rechten und der politischen Mitte ohnehin), Balkanismus und Orientalismus, Ernährungsphysiologie als Herrschaftstechnik, Pseudosubversion, der Nukleus einer Satiretheorie und eine dialektische Infragestellung von Political Correctness und Incorrectness; zudem Reflexionen zu Michael Moore, den Spice Girls, Grissemann & Stermann, Sasha Baron Cohen, Natascha Kampusch, Estìbaliz C., Maria Fekter, Elfriede Jelinek, Tanja Ostojić, Emir Kusturica, Andreas Hofer, William Congreve und dem Theater der Stuart-Zeit, der Orientreisenden Mary Montagu, Denis Diderot, der Feministin Mary Wollstonecraft, Robert Burns, Petar II. Petrović-Njegoš, Johann Nestroy und Oscar Wilde.
Wo ihm wissenschaftliche Sachlichkeit zu wenig objektiv ist, greift Schuberth zur irregulären Waffe subjektiver Polemik. Vielleicht gibt das vorliegende Buch erst die disparaten Mosaiksteinchen aus 20 Jahren als deutliches Bild zu erkennen, dessen zentrale Motive ein glühender Antiessenzialismus sowie Gesellschaftskritik als satirische Sprachkunst sind.