Rostocker Beiträge zu Gegenwartsfragen

Politik und Zeitgeschichte - Wirtschaft und Gesellschaft

von

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Namensgebung von Straßen und öffentlichen Einrichtungen nach Personen im ausgehenden 20. Jahrhundert, die zu heftigen Kontroversen geführt haben.
Zunächst wird die Pionierin der deutschen Frauen- und Arbeiterbewegung Clara Zetkin behandelt. Mit der
Wiedervereinigung 1990 und dem Zerfall des Symbolsystems der DDR führte der Name zu einer Auseinandersetzung über ihre politische Vergangenheit. Außerdem wird auf die preußische Schriftstellerin Agnes Miegel eingegangen, die ab 1933 eine Beziehung zum Nationalsozialismus unterhielt und die im niedersächsischen Osnabrück von 1966 bis 2010 den Namen einer Schule zierte. Der letzte Gegenstand der Untersuchung stellt die Ambivalenz des sowjetischen Schriftstellers Ilja Ehrenburg dar. Als Chefpropagandist unter Josef Stalin rief er nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 nachhaltig zu Krieg, Rache und Vernichtung gegenüber der deutschen Bevölkerung auf. Die Stadt Rostock ehrte ihn 1986 mit einem Straßennamen, der bis heute wohl Einzigartigkeit besitzt.