Rotbuch

15 ungewaschene Stories

von

„Alles im Haus dreht sich um ihn: den Schriftsteller.
Kann er heute schreiben? Wann und unter
welchen Bedingungen ist es ihm überhaupt
nur möglich, etwas zu Papier zu bringen –
und wenn, dann etwas Geniales!
Was möchte er essen, was trinken?
Ist genug Bier im Haus, oder falls er, was zu
wünschen ist, heute Tee mit Honig trinken
möchte, auch die unbedingt notwendige
Zitrone?
Die von Franz Xaver Kroetz bisher (bis auf
eine, die er seiner Frau Marie Theres für ihre
Internetseite widmete) unveröffentlichten
Stories sind in der Tat ziemlich ungewaschen.
Direkt und brillant wird der wunde Punkt im
Leben eines Künstlers umkreist und von allen
Seiten und in allen Lebenslagen beleuchtet,
nämlich die täglich wiederkehrende Qual des
Schriftstellers, das leere Blatt zu füllen.
So bieten diese fünfzehn Stories schier unerschöpfliche,
sowohl komische als auch bitterresignative
Variationen an Überlegungen und
Ausflüchten: Bringt ein Umzug nach Berlin,
nach Kreuzberg oder in den Plattenbau den
dringend benötigten Kreativschub? Oder
ohne Computer nur mit der Reiseschreibmaschine
im Gepäck die Fahrt in ferne und
exotische Länder? Oder doch wieder wie
früher ein karges Kellerzimmer?
Schreiben im Kreise der Familie und Schreiben
in der Krise gegen Erschöpfung und das
Angegriffensein: Bier, Blut, Sex, Sperma,
Tränen, Erfolge, Niederlagen, Älterwerden.
Das ist der Stoff, aus dem die Stories – jede
eine treffend witzige oder nachdenklich
stimmende Miniatur – gemacht sind.“