Rote Messe

Kriminalroman

von

Über das Konzept seiner Kriminalgeschichten schreibt Molsner: »Meine Erfahrung aber sagt mir, daß die beliebte Jagd nach dem Täter nichts weiter ist als die Jagd nach einem Sündenbock für die Widersprüche, die nur gesamtgesellschaftlich zu lösen sind. Alle sind verdächtig – dieses Motto herkömmlicher Kriminalgeschichten ist in einem viel tieferen Sinne wahr als die meisten ahnen. Ein Detektiv, der nichts weiter finden will als einen Täter, läßt die wichtigste Frage unbeantwortet, die Frage nämlich, welche Voraussetzungen den Täter zum Täter gemacht haben. Kriminelle sind, nach meiner Erfahrung als Gerichtsreporter, selten biologisch, fast immer gesellschaftlich programmiert.« Auch in diesem Kriminalroman sind die Mörder, deren Taten die Bevölkerung einer Provinzstadt in Aufregung versetzen, alles andere als Kriminelle im üblichen Sinne. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)