Rudolf Klapp

Marburger Chirurg und Orthopäde im Dritten Reich

von

Medizin im Nationalsozialismus: Erst in den 1980er-Jahren begann eine öffentliche Auseinandersetzung damit. Welche Auswirkungen hatte die NS-Doktrin auf das Verhalten von Hochschulmitgliedern in Forschung, Lehre und Krankenversorgung? Auch die Medizinische Fakultät der Philipps-Universität Marburg stellte sich dieser Frage und bearbeitete nach und nach ihre Geschichte im Dritten Reich. Evelyne Blau schildert in der vorliegenden Biographie den beruflichen Werdegang sowie das wissenschaftliche Lebenswerk Rudolf Klapps. Von 1928 bis 1944 war er Ordinarius für Chirurgie in Marburg. Mit seiner Kriechgymnastik für Skoliose-Patienten leistete er noch heute anerkannte Pionierarbeit. Auch die Drahtextension, eine direkt am Knochen ansetzende Zugbehandlung bei komplizierten Brüchen, geht vermutlich auf sein Konto, auch wenn deren Erfindung bis heute Martin Kirschner zugesprochen wird. Im Dritten Reich war seine politisch neutrale Haltung mit ausschlaggebend für seine Ernennung zum Dekan sowie für die erfolgreiche Modernisierung der Chirurgischen Klinik.