Die „Lutezia“-Berichte führen in den Werkbereich von Heines später Journalistik. Entstehungsgeschichtlich gesehen sind mehrere Stufen zu unterscheiden. Zunächst die Journalfassung der 82 Artikel, die Heine zwischen 1840 und 1848 für die „Allgemeine Zeitung“ schrieb. Das Wechselverhältnis zwischen dem Pariser Korrespondenten und der Augsburger Redaktion bzw. der staatlichen Zensur wird minutiös beschrieben. Elf politisch besonders kritische Artikel bleiben unbedruckt, zwi weitere werden großenteils zurückbehalten und zwei Artikel zur Überarbeitung zurückgeschickt. Von den übrigen Artikeln werden viele ebenfalls durch die Redaktion (Gustav Kolb) oder die staatliche Zensur gekürzt bzw. überarbeitet. Der Autor bewahrt seine Brouillons auf, um den Wortlaut seiner Berichte zu sichern.
1852 und 1854 kommt es in zwei Stufen zur Überarbeitung und Ergänzung der Artikelserie, die den Titel „Lutezia“ erhält und in zwei Teilen als Buch innerhalb der „Vermischten Schriften“ erscheint. Der Autor holt seine Entwürfe und ungedruckt gebliebenen Artikel hervor und form aus ihnen und den Zeitungsartikeln ein zusammenhängendes Werk, das er eine „Chrestomathie guter publizistischer Prosa“ nennt, und in dem er sein revolutionäres Bild von Paris ungehinderter durchsetzen kann.
- Veröffentlicht am Mittwoch 8. November 1989 von Hoffmann und Campe
- ISBN: 9783455030143
- 1032 Seiten
- Genre: Belletristik, Hauptwerk vor 1945