Sänger in der Nacht

von

„Also, ich heiße Pomela Peović. Ich bin eine blonde Pomela, äußerlich. Ich habe aufgespritzte Lippen, eine brasilianische Intimrasur, ich fahre ein Cabriolet, einen Zweisitzer Mazda MX-5 Farbe Gold, aber innerlich bin ich eine schwarze Pomela. Voll schwarzen Saftes.“ Unversehens sitzen wir auf dem Beifahrersitz des Mazdas und begeben uns mit Pomela auf die Suche nach ihrem verschwundenen Ex Fink. Alles, was der Streetart-Künstler hinterlassen hat, sind fingierte Briefe, die er in seiner Nachbarschaft verteilte – mal von einem streunenden Hund, mal von verstorbenen Dichtern oder Gottheiten verfasst. Immer aber schreibt er über den leidenschaftliche Gesang der Liebenden, der ihn nachts nicht schlafen lässt. Auf dieser Suche begegnen uns poetische, aber auch vom Krieg verwundete Landschaften und Seelen. Wenn Pomela in Erinnerungen an ihr vom Kapitalismus gesteuertes Leben schwelgt, an ihre große Liebe und den Unfall, der alles veränderte, dann sind wir mittendrin in jener dichten wie kratzbürstigen Savičević-Schreibe, die uns derbe lachen und genau so melancholisch seufzen lässt.