Salzgärten

Gedichte

von

Nach zehnjährigem Schweigen legt Christine Busta 1975 wieder einen schmalen Band mit neuen Gedichten vor. Schon die zahlreichen Widmungen, die vielfach abgeführten Zeiten, Orte und Anlässe einzelner Gedichte verleihen dieser bis ins Letzte durchkomponierten Sammlung fast den Charakter einer existenziellen Biografie. Was darin an schicksalhaften Erinnerungen und Erfahrungen erinnert wird, spiegelt zugleich die Bedrängnisse einer chaotischen Zeit wieder.

Unter eine Leselampe gelegt

Die feingesponnenen Fäden der Schrift,
mit denen wir unser Leben vernähten,
die kunstvollen Muster in Büchern, in Briefen
Zeile um Zeile wieder auftrennen.

Die gesprochene Sprache knüpfen
von Mensch zu Mensch und durch Dasein reden,
wie die geduldigen Dinge es tun.

Alles Papier zurückverwandeln
ins Geheimnis der alten Wälder
und sich verdichten in Jahresringe,
die kosmische Unschrift für Analphabeten.