Sarâja, das Dämonenkind

Eine spätherbstliche Fabuliererei aus Palästina

von

»Sarâja, das Dämonenkind« ist – nach »Der Peptimist« und »Das Tal der Dschinnen« – der dritte und letzte längere Prosatext des 1996 verstorbenen grossen palästinensischen Autors Emil Habibi.
Der Titel geht zurück auf eine alte palästinensische Legende von einem Mädchen, das von einem Dämon entführt und auf ein Schloss hoch oben in den Bergen gebracht wird. Ihr Cousin und Geliebter kann Sarâja, die inzwischen zu einer jungen Frau herangereift ist, schliesslich retten, indem er an ihrem langen Zopf hochklettert und dem Dämon ein Schlafmittel in seinen Trunk mischt.
Auf der Suche nach seiner verlorenen Jugendliebe Sarâja beschwört der Ich-Erzähler, dessen Beruf das Angeln und dessen liebstes Hobby die Literatur ist, seine Kindheit in Palästina herauf und geht den Leidensweg zurück an die Stätten seiner Jugend in Haifa, die grösstenteils von den Israelis zerstört wurden. Erst im Herbst seines Lebens, als er bereits ein alter Mann geworden ist, findet er Sarâja wieder.
In seiner stark autobiographisch gefärbten Geschichte erweist sich der »Meister der Ironie und des Spotts« (Tahar Ben Jelloun) auch als Meister der Poesie.