„Wortlaut der Stille“ lesen wir in diesen Gedichten, der Fortsetzung des „dichterischen Tagebuchs“, das der Wortlandstreicher, seit Beginn des Jahrhunderts, gleichwo gleichwann mitschreibend, führt …
Laut werden darin freilich keine Botschaften, Befindlichkeiten. Vielmehr folgen wir lesenderweise dem Anklang und Aufschein von Dingen, Gesten, Gesichtern – auch eines Ortes, der Gegend, Natur; von Ahnungen, Schmerz und „den gezeiten unserer nähe“. Ein Nachsinnen von Geschautem, Gelebtem, Geträumtem geht auf in bildgestimmten, wortscharf gesäumten Sprachbildern, subtil wie verwegen … „pantomimen des unsagbaren“, ein verschwiegenes Kalendarium des Lichts, das den Dingen ihren Rand gibt und der Schatten, die deren Vielfalt zeigen, bergen. Da „kristalliert der ort“, dort „wandert ein echo in dir“ und „das herz ist ein nomade / folgt immer seinen spuren“, wir entziffern „luftschrift der schwelle“ – „momente sind es / fremdnah wie nahfremd / und immer leibeigen“ …
Mitgehend erschließt sich den Lesenden dieses Diariums ein geatmetes Itinerar des Unvorhersehbaren, das dem Wiederkennen Dauer verleiht. „auf wellenkämmen schärfen / wir unsere wendungen“ …
- Veröffentlicht am Mittwoch 6. November 2024 von Müller, Otto
- ISBN: 9783701312597
- 111 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik