Schattenberge oder das gottverdammte Entlebuch

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Sechs Kriminalromane hat der Bündner Jon Durschei bereits veröffentlicht (alle im orte-Verlag). Mit „Schattenberge oder Das gottverdammte Entlebuch“ erscheint sein erster „normaler“ Roman. Aber Durschei wäre nicht Durschei, wenn er ohne Abstecher ins Kriminelle auskommen würde. „Ist alles fiktiv oder nicht?“, muss sich allerdings der Leser, die Leserin immer wieder fragen. Und ob Gian Derungs, der Wanderer ins Unbekannte, tatsächlich jener Held sei, der er glaubt zu sein? Der Mode gewordene Begriff multipler Persönlichkeiten drängt sich jedenfalls bald auf. Die Spannung wird dadurch nicht geringer: Was soll die nahezu sinnlose Wanderung, was bringt der Tick, immer nach einem bestimmten Muster zu gehen, im Regen, im Nebel, im Sonnenschein, was ist mit dem Kunstmaler Stauffiger passiert? Landschaften werden zudem vor unsern Augen immer plastischer, hässliche Ortschaften bleiben hässliche Ortschaften und in den Kneipen und Wirtshäusern, die Derungs aufsucht, dominiert nicht nur Stumpenrauch, sondern auch Geschwätz, Intrigen, Neid und Begehren. Das Buch gibt nicht frei, bevor man weiss, wie alles endet. Und obwohl kein Pater Ambrosius (wie in den Kriminalromanen) die Lösung offeriert, werden die Rätsel allmählich gelöst; und im Schatten der Berge dürfte sich entscheiden, wie die Zukunft des Wanderers aussieht. „… ein ungewöhnliches, literarisch ambitioniertes Psychogramm individueller Befindlichkeiten eines Mannes zwischen Kulturbetrieb, menschlichen Sehnsüchten und gesellschaftlichen Normen …“ (Einkaufszentrale für Bibliotheken, Reutlingen)