Schief gewachsen – wenn Wurzeln keinen Halt finden

Eine Großmutter erzählt ihrer Enkelin die Geschichte der Birnbäume, die gelernt haben so zu tun, als wären sie Apfelbäume

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Franzi verbringt regelmäßige Oma-Tage bei ihrer Großmutter am Bauernhof. Als Oma Lena ihr eines Tages ein Lied in der Sprache der Birnbäume vorsingt, ist das Interesse des kleinen Mädchens geweckt. Im Vor-zurück-Rhythmus ihres Schaukelstuhles wiegend, erzählt Oma Lena der lauschenden Franzi einen Sommer lang die Geschichte der Birnbäume, die gelernt haben so zu tun als wären sie Apfelbäume: Großmutter Birnbaum, die kluge Eule, der Baum, der sprechen kann, auch wenn man nicht seine Rinde streichelt – sie alle helfen dem blinden Mädchen Ella das Geheimnis zu lüften, das der Obstgarten seit Generationen verbirgt. Dabei wird auch klar, was der Unterschied zwischen Kruschken- und Birnbäumen ist, deren Früchte eigentlich gleich schmecken. Während der Wintermonate beginnt Oma Lena aus einer Familienchronik vorzulesen. Nun wird der Geschichte, in der zuvor Bäume die Hauptdarsteller waren, menschliches Leben eingehaucht. Franziska, mittlerweile erwachsen, erinnert sich und beginnt Zusammenhänge zu verstehen. Erst wenn man versteht, welche Folgen es hat seine Identität und Sprache zu wechseln, kann man sich damit Versöhnen möglicherweise schief gewachsen zu sein.