Schlafes Bruder, wann stirbst Du Spielverderber endlich?

'Der Bund' Essay-Wettbewerb – Die 20 Besten

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‚Ich kenne unzählige Menschen, die nach dem ewigen Leben dürsten‘ notierte der deutsche Publizist Johannes Gross, ‚aber mit einem verregneten Sonntagnachmittag wissen sie nichts anzufangen.‘
Wir werden immer älter, aber die damit einher gehenden Konsequenzen werden meist ausgeblendet oder verdrängt. Lieber strebt man in der biomedizinischen Forschung danach, die Grundlagen zu schaffen für eine radikale Lebensverlängerung. Für immer jung – der alte Menschheitstraum scheint nicht mehr eine Utopie zu sein.
Unsere Sterblichkeit akzeptieren und den Tod nicht als Spielverderber fürchten: Wahrlich kein leichtes Unterfangen. Und dennoch: Ist nicht erst kostbar, was auch begrenzt ist? Wie lange möchten Sie denn leben? Reichen 100 Jahre, vielleicht 200 Jahre oder müssten es schon 500 Jahre sein. So lange, um noch die Enkel im zehnten Glied aufwachsen zu sehen und ausreichend Zeit zu haben, all die schönen Ecken dieser Welt zu besuchen und all die verlockenden Hobbys auszuüben?
Der 8. ‚Der Bund‘-Essay-Wettbewerb fragte nach unserem Umgang mit Altern, Sterben und Tod. Die Resonanz war überwältigend; 272 Essays von 131 Frauen und 141 Männern aus der Schweiz, Deutschland und Österreich trafen in der Redaktion der Berner Tageszeitung ‚Der Bund‘ ein. Die 20 besten Essays liegen nun als Buch vor.