Schlern-Schriften

Historiker zwischen Politik und Wissenschaft

von

Richard Heuberger (1884-1968) zählt zu den bedeutendsten Historikern Tirols. Er lehrte und forschte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts an der Universität Innsbruck. Trotz seiner fast vollständigen Erblindung infolge einer Verletzung als Soldat im Ersten Weltkrieg verfolgte er seine Forschungen etwa zu Rätien und dem Tiroler Kanzlei- und Registerwesen, die noch heute als richtungsweisend gelten. Neben seinem eigenen Schicksal waren es die politischen, sozio-ökonomischen und geistig-kulturellen Verwerfungen seiner Zeit, die ausschlaggebend waren für seine lebenslange innere Suche nach „Wahrheit“ zwischen Religion und Wissenschaft, Glaube und Vernunft sowie sein Ringen um die „richtige“ Weltanschauung. Besonders die Nationalitätenkonflikte und der Zerfall von Österreich-Ungarn, der Untergang des „alten“ Europas und die „neue“ Friedensordnung, die auch den Verlust Südtirols mit sich brachte, sowie der Aufstieg des Nationalsozialismus prägten den Forscher und Menschen Richard Heuberger. Die vorliegende Biographie stellt den Versuch dar, der Vielschichtigkeit dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit und ihrer Denk- und Handlungsweisen in einem sich rasch verändernden Zeit- und Erfahrungshorizont nachzuspüren.